München,
Am vergangenen Freitag stellte die Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz an der Münchner Hochschule für Philosophie ihre sozialethische Analyse und Bewertung von Postwachstumsstrategien in Form der Studie „Raus aus der Wachstumsgesellschaft“ vor. Schon in der Einleitung machte Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz) deutlich, dass es der Bischofskonferenz keinesfalls um eine pauschale Verurteilung von Wachstum als solches ginge, sondern um einen Beitrag, der Antworten auf die Frage „Wachstum, wie?“ geben solle. Diese inhaltliche Vorlage nahm Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher (Vorsitzender der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Hochschulfe für Philosophie München) vertiefend auf und machte deutlich, dass es zwischen Institotioneller Ethik und individueller Ethik einen Raum für neue Leitbilder gebe, der angesichts der Herausforderungen an das Heute neue, aber auch mögliche Antworten brauche. Von den ethischen Grundlagen nachhaltiger Entwicklung entwickelte er den Rahmen der Studie hin zu den notwendigen Herausforderungen an eine - aus Sicht der Studie - notwendigen sozial-ökologischen Transformation. Besonderen Beifall erhielt in der Folge der kommende Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, der nicht nur die zentralen Herausforderungen aus ökonomischer Sicht auf den Punkt bringen konnte, sondern der auch pointiert auf die Hemmnisse hinwies, die nicht zuletzt Wahltermine und Politikstrategie auf die Handlungsgeschwindigkeit und damit auf die Umsetzungsmöglichkeiten von Transformationsprozessen besitzen.
Am Nachmittag fanden dann konstruktive Workshops zu Einzelthemen wie Bildung und E-Mobilität mit ausgewiesenen Experten statt, ehe ein hochkarätig besetztes Schlussplenum die Veranstaltung abrundete und den Appell an eine ökologisch-soziale Transformation erneuerte und zur Beteiligung aller Kräfte an dieser Transformation aufrief.
Ein Aufruf, den der BWA aufgreifen wird. So waren schon in der Veranstaltung einige Mitglieder anwesend, ebenso einige Studierende der Hochschule Fresenius, die BWA-Vorstandsmitglied René Leibold für die Veranstaltung ebenfalls gewinnen konnte. „Der BWA bekennt sich aus gutem Grund zur ökologischen und sozialen Marktwirtschaft und will diese fördern. Dass dies mit Augenmaß und Entschiedenheit und zum Wohl der diese Marktwirtschaft in Deutschland antreibenden Mittelstandsunternehmen geschieht ist der Motor, den Appell der Bischofskonferenz gern aufzugreifen und sich an der Diskussion zu beteiligen“, so Leibold abschließend.
Die Studie „Raus aus der Wachstumsgesellschaft“ ist über die Geschäftsstelle des BWA kostenfrei zu beziehen.
Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher bei der Vorstellung der Studie in der Aula der Hochschule für Philosophie München