Der Arbeitsmarkt wird zum Bewerbermarkt

BWA veranstaltet Symposium zum Thema „Wohlstand oder Notstand? Die zwingende Notwendigkeit, systematisch neue Wege im Personalmanagement zu gehen“ unter der Schirmherrschaft von Dr. Helge Braun, Staatssekretär des Bildungsministerium

Berlin,

Die demographische Situation in Deutschland und zunehmende Anforderungen durch Globalisierung und Technologisierung sind Faktoren, die die Fachkräftesicherung in Deutschland gefährden. Um einem Fachkräftemangel entgegen zu wirken muss auf allen Ebenen - politisch, wirtschaftlich und wissenschaftlich gehandelt werden, so ein Fazit des Symposiums „Wohlstand oder Notstand? Die zwingende Notwendigkeit, systematisch neue Wege im Personalmanagement zu gehen“, das der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) am 22.03.2012 im Ludwig Erhard Haus in Berlin unter der Schirmherrschaft des parlamentarischen Staatssekretärs im Bildungsministerium Dr. Helge Braun veranstaltete.

Bei dem Symposium diskutierten und referierten als Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Holger Rust Fachbereich Wirtschaftssoziologie, Institut für Soziologie der Universität Hannover, Dr. Albert Nussbaum, Geschäftsführer Mercuri Urval GmbH, Roger Dirksmeier, General Manager - Rail Systems, FOGTEC Brand¬schutz GmbH & Co. KG, Andreas GüntherHR Director Europe, A. Schulman AG und Prof. Dr. Lothar Abicht, Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gGmbH und Leiter der BWA-Fachkommission „Fachkräftesicherung und Bildung“.

Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Staatsekretär Braun stellte heraus, dass dem Fachkräftemangel am besten begegnet werde, wenn sich alle Schichten stetig weiterqualifizieren. Das stelle die Arbeitmehmer in Zukunft vor die Aufgabe auch im Alter lernbereit zu bleiben. Auf der anderen Seite müsse das Problem durch ausländische Arbeitskräfte aufgefangen werden, hierbei müssten mehr noch als die unter hoher Jungendarbeitslosigkeit leidenden EU-Partnerländer die Schwellenländer ins Visier genommen werden.

Den BWA, der sich ausdrücklich der Förderung des Dialogs zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verschreibt, vertrat Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Abicht. Er stellte die Arbeit der BWA-Kommission Bildung und Fachkräftesicherung vor, die unter seiner Leitung regelmäßig zusammentrifft und eine Kooperation von Wirtschaft und Bildung darstellt, deren Ziel es ist eine konstruktive Mitwirkung bei Problemlösungen anzubieten und Antworten für eine kompetente Politikberatung zu finden.

Für die Wirtschaft ergeben sich aus der neuen Situation ebenfalls neue Herausforderungen: „Der Arbeitsmarkt wird zum Bewerbermarkt, Unternehmen stehen also zunehmend im Wettbewerb um ihre Arbeitskräfte“, stellte Dr. Albert Nussbaum von der Personal- und Managementberatung Mercuri Urval GmbH in seinem Vortrag fest.

Dass Unternehmen attraktive Arbeitgeber werden müssen, um in diesem Wettbewerb zu bestehen, wusste aus der Praxis auch Roger Dirksmeier, General Manager - Rail Systems, FOGTEC Brandschutz GmbH & Co. KG, zu berichten. Als mittelständischer Unternehmer laufe Fachkräftesicherung nur über Eigeninitiative. Dabei trete man in den Wettbewerb mit der Großindustrie. Um Nachwuchskräfte zu gewinnen müsse man inzwischen bei den Universitäten regelrecht Klinkenputzen. Andreas Günther, HR Director Europe der A. Schulman AG stellte dann die Bedeutung von engagiertem Personal vor, die u.a. zu einer Mitarbeiterbindung führe und beschrieb das weite Feld, in dem sich sein Unternehmen als internationaler Akteur des Personalmanagements betätigte.

(v.l.n.r.) Dr. Albert Nussbaum, Geschäftsführer Mercuri Urval GmbH, Prof. Dr. Holger Rust Fachbereich Wirtschaftssoziologie, Institut für Soziologie der Universität Hannover, Ingo Hoppe, Moderator, Prof. Dr. Lothar Abicht, Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gGmbH und Leiter der BWA-Fachkommission „Fachkräftesicherung und Bildung“ Roger Dirksmeier, General Manager - Rail Systems, FOGTEC Brandschutz GmbH & Co. KG, Andreas Günther, HR Director Europe, A. Schulman AG

Der Wirtschaftssoziologe Prof. Dr. Holger Rust von der Universität Hannover schilderte in seinem lebendigen Vortrag einen Graben zwischen verschiedenen Perspektiven, den es zu überbrücken gelte, um auch hoch-gebildete junge Menschen zu erreichen, die sich von einer in der Wirtschaft dominierenden „Kennzahl-gesteuerten“ Kultur entfremdet fühlen. „In den Köpfen der Menschen in den Unternehmen - Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen - muss eine Mentalität wachsen, die das eher geisteswissenschaftlich literarische Vermächtnis mit der mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenz im Hinblick auf unternehmerische Erfolgsvorsorge vereint“, forderte Rust.

Stephan Albani, Vize-Präsident des BWA und Leiter der Kommission Innovation

Diese dritte Veranstaltung der Reihe „Zukunftsfragen und -technologien am Standort Deutschland“ wurde von der BWA-Fachkommission „Innovation“ unter der Leitung von BWA-Vizepräsident Stephan Albani und BWA-Senator Michael Schäfer organisiert. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, durch eine intensive Beschäftigung mit relevanten sowie aktuellen Zukunftsfragen und -technologien Chancen und Potenzial für den Standort Deutschland und die deutsche Außenwirtschaft herauszuarbeiten. (doa)

 

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