BWA auf der deutsch-russischen Städtepartnerkonferenz in Kaluga

Kaluga,

Im Rahmen des Deutschlandjahres 2020/21 in Russland organisierten das Deutsch-Russische Forum und die Regierungen des Gebietes und der Stadt Kaluga vom 28. Juni bis 01. Juli die XVI. bilaterale Städtepartnerkonferenz unter dem Motto „Kommunale und regionale Verbindungen stärken – Horizonte erweitern“. Partner dieser Veranstaltung sind u.a. das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut, die Hanns-Seidel-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung. Für eine solide finanzielle Grundlage sorgten als Hauptsponsoren das Engagement der Volkswagen AG, der Globus Holding, der Knauf Gruppe sowie der Continental AG.

Die lange geplante Konferenz in der zentralrussischen Stadt sollte zu einem Ort der Begegnung von Akteuren und Multiplikatoren der russisch-deutschen Freundschaftsbeziehungen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft werden und knüpft an eine langjährige Tradition an. Aufgrund der drei Tage vor Konferenzbeginn von der Bundesregierung vorgenommenen Einstufung der Russischen Föderation als „Virusvariantengebiet“ war zahlreichen Teilnehmern von deutscher Seite die Anreise nicht möglich. Der BWA war trotz dieser Einschränkungen mit einer Delegation von Unternehmern aus beiden Ländern unter der Leitung von Urs Unkauf, Leiter Regierungsbeziehungen des Verbandes, vertreten.

Grußwort des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Moskau, Dr. Géza Andreas von Geyr.
Grußwort des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Moskau, Dr. Géza Andreas von Geyr.

Auf die Grußworte des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, und der beiden Außenminister Sergej Lawrow und Heiko Maas sowie des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Russischen Föderationsrates, Konstantin Kosachev, folgten zahlreiche weitere Beiträge hoher Vertreter aus beiden Ländern. Besonders hervorheben möchten wir an dieser Stelle die couragierte Rede von Frau Prof. Barbara Lachhein, die von den meisten Anwesenden mit besonderem Applaus bedacht wurde. Die Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsch-Russische Begegnung Essen e.V. formulierte darin stellvertretend für den Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften:

Als Dachverband sind wir politisch unabhängig, aber nicht unpolitisch und in den Mitgliedsvereinen spiegelt sich der politische Querschnitt der deutschen Gesellschaft wieder. Uns eint, dass wir uns für Frieden, Freundschaft und Ausgleich mit der Russischen Föderation, aber auch allen anderen Staaten des postsowjetischen Raumes einsetzen. […]

Und wir sind die Zivilgesellschaft. Wir stellen fest: Faktisch wurde die Konferenz durch einen Federstrich des Auswärtigen Amtes, des Bundesgesundheitsministeriums und des Innenministeriums im Mark erschüttert, lang geplante Begegnungen in Partnerschaften erneut auf Eis gelegt. […] Wir müssen viel dafür tun, die Partnerschaften lebendig zu erhalten. Und dies kann nicht nur virtuell geschehen, auch wenn es gerade modern ist. […]

Bleiben wir noch ein wenig kritisch. Mit Blick auf die aktuelle Politik bestehen Zweifel daran, ob sich alle deutschen Politiker tatsächlich dem Gedanken, einander nicht von Neuem als Feind zu begegnen, verpflichtet fühlen. Eine Reihe von Vereinen, die Mitglied im Bundesverband sind, haben deshalb einen Appell der Zivilgesellschaft anlässlich des 80. Jahrestages [des deutschen Überfalls aus die Sowjetunion, red.] veröffentlicht und mittlerweile von über 1.300 Personen Unterstützung gefunden. Darin heißt es unter anderem, dass die zunehmende Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union, Deutschlands und Russlands eine Lösung politischer Probleme im Dialog, mit Respekt und Achtung voreinander verhindert. Das muss aufhören! […]

Wer solche Forderungen stellt und auf Fakten hinweist wird in Deutschland medial und politische leider oft als ‚Russlandversteher‘ diffamiert. Wir halten es für inakzeptabel, dass bereits der Versuch des Verstehens russischer Interessen einseitig politisch und medial diskreditiert wird. Und der Appell schließt: ‚Hört auf damit!‘. Aber wir zeigen hier und heute, wie es weitergeht. Sehen wir also mit viel Freude auf die vor uns liegenden Konferenztage!

Prof. Dr. Michail Schwydkoj, Sondergesandter des Präsidenten der Russischen Föderation für internationale und kulturelle Zusammenarbeit, bei der Podiumsdiskussion.
Prof. Dr. Michail Schwydkoj, Sondergesandter des Präsidenten der Russischen Föderation für internationale und kulturelle Zusammenarbeit, bei der Podiumsdiskussion.

Während verschiedener Gesprächsformate, kultureller Veranstaltungen und Empfänge konnten zahlreiche Partnerschaften intensiviert und neu geknüpft werden. So war es auch dem BWA als Stimme der deutschen Außenwirtschaft möglich, neue Kontakte zu zahlreichen Regionen der Russischen Föderation aufzubauen. Am Rande der Konferenz fand ebenfalls die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen zwei BWA-Mitgliedern statt. Die internationale NGO Zentrum für politische Analyse und Informationssicherheit mit konsultativem Status bei den Vereinten Nationen, vertreten durch BWA-Senatsmitglied Svyatoslav Andrianov, und die Rufil Russia Consulting Group, vertreten durch den Geschäftsführer Philipp Rowe, beschlossen eine Zusammenarbeit bei der Förderung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen.

V.l.n.r. BWA-Senatsmitglied Svyatoslav Andrianov, Dr. Andrea von Knoop, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Russischen Forums und Ehrenpräsidentin der AHK Russland, Sergey Busurin, Oberbürgermeister der Stadt Weliky Nowgorod und Urs Unkauf, Leiter Regierungsbeziehungen des BWA.
V.l.n.r. BWA-Senatsmitglied Svyatoslav Andrianov, Dr. Andrea von Knoop, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Russischen Forums und Ehrenpräsidentin der AHK Russland, Sergey Busurin, Oberbürgermeister der Stadt Weliky Nowgorod und Urs Unkauf, Leiter Regierungsbeziehungen des BWA.

Philipp Rowe - seit 2005 als deutscher Unternehmensberater in Moskau, Gründer der Firma Rufil Russia Consulting und Herausgeber des Online-Nachrichtenportals Ostexperte.de - wurde während der Konferenz in Kaluga zum Repräsentanten des BWA in der Russischen Föderation berufen. Philipp Rowe und sein Team aus Rechtsanwälten, Steuerberatern und Business Consultants stehen für alle BWA-Mitglieder und interessierten Unternehmer gerne als Ansprechpartner für das Russlandgeschäft zur Verfügung.

Die BWA-Delegation auf der Konferenz in Kaluga (v.l.n.r.): BWA-Senator Svyatoslav Andrianov, Delegationsleiter Urs Unkauf und BWA-Russlandrepräsentant Philipp Rowe sind ebenfalls alle persönliche Mitglieder des Deutsch-Russischen Forums.
Die BWA-Delegation auf der Konferenz in Kaluga (v.l.n.r.): BWA-Senator Svyatoslav Andrianov, Delegationsleiter Urs Unkauf und BWA-Russlandrepräsentant Philipp Rowe sind ebenfalls alle persönliche Mitglieder des Deutsch-Russischen Forums.

Der besondere Dank des BWA gilt dem Gouverneur des Gebiets Kaluga, Wladislaw Schapscha und dem Stadtoberhaupt von Kaluga, Dmitrij Denisow für die ausgezeichnete Gastfreundschaft sowie dem Geschäftsführer des Deutsch-Russischen Forums, Martin Hoffmann, und dessen gesamtem Team für den reibungslosen Ablauf der Vorbereitung sowie die Organisation dieses bedeutenden Impulses für die Zukunft der kommunalen und regionalen Partnerschaften zwischen Russland und Deutschland.

Die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen sowie weitere Eindrücke von der Konferenz sind jeweils in deutscher und russischer Sprache auf YouTube verfügbar: Kaluga 2021.