Magdeburg / Sao Paolo,
Wenn Michael Schumacher am Sonntagnachmittag in Sao Paulo das Lenkrad aus der Hand gibt, geht eine große Ära zu Ende. Mit sieben Weltmeistertiteln hat sich der Rekordchampion unlöschbar in die Formel-1-Geschichtsbücher geschrieben. Seit 2001 durfte auch der Helmhersteller Schuberth bei 162 von insgesamt 308 Grand-Prix-Starts die beispiellose Karriere aktiv begleiten und 46 seiner 91 Grand-Prix-Siege sowie vier Weltmeistertitel gemeinsam mit ihm feiern.
BWA-Senator Marcel Lejeune, Geschäftsführer der Schuberth GmbH, denkt mit Dankbarkeit an die erfolgreiche Zusammenarbeit zurück: „Michael Schumacher hat mit seinem großen technischen Sachverständnis und seinen herausragenden analytischen Fähigkeiten wesentlich zur steten Verbesserung unserer Formel-1-Helme beigetragen. Da waren so einige harte Nüsse für unsere Ingenieure zu knacken, doch ohne ihn wären viele Innovationen nicht mit diesem Tempo vorangetrieben worden. Für seine unermüdliche Akribie sind wir ihm sehr dankbar.“
Mit der gemeinsamen Entwicklung des Helms seit 2001 wurden Sicherheitsmaßstäbe in der Formel 1 gesetzt. Wesentliche Errungenschaften in den Bereichen Sicherheit, Aerodynamik und Komfort gehen auf die Impulse Schumachers zurück. Nicht zuletzt führte der von Schumacher angeregte doppelte Karbonschutz im besonders gefährdeten Stirnbereich zu einem der sichersten Helme überhaupt. Diese Sicherheitskomponente trug maßgeblich dazu bei, die Unfallfolgen seines ehemaligen Team-Kollegen und Schuberth-Piloten Felipe Massa beim Ungarn-Grand-Prix im Jahr 2009 nach dem Zusammenprall mit einer Stahlfeder zu minimieren.
„Wir haben den Formel-1-Helm permanent optimiert. Meine Vorschläge und Wünsche wurden ernst genommen und umgesetzt. Ohne Übertreibung bietet Schuberth heute den besten Helm, der im Motorsport zu haben ist“, lobt Schumacher die Helmmanufaktur aus Magdeburg (Sachsen-Anhalt).
Für Schuberth steht es daher auch außer Frage, die Zusammenarbeit mit Schumacher auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere fortzusetzen. Bereits während seiner Karrierepause von 2006 bis 2010 hatte Schumacher wichtige Impulse für die Entwicklung des inzwischen vielfach international prämierten Motorradrennhelms SR1 gegeben. „Ich freue mich, weiter mit Schuberth an Verbesserungen von Motorrad- und Automobilsporthelmen zu arbeiten, die nicht nur das Rennfahren für professionelle Piloten sicherer machen, sondern von denen auch Verkehrsteilnehmer profitieren“, sagt Michael Schumacher.
„Wir haben das in der Formel 1 aufgebaute Know-how schon immer für die Entwicklung unserer Serienprodukte nutzbar gemacht. Eigentlich sollten wir uns freuen, dass Michael uns als Berater und Testfahrer künftig mehr Zeit widmen kann“, fügt Lejeune mit einem Schmunzeln hinzu.
Der Abschied des siebenfachen Champions im Autódromo José Carlos Pace fällt, jedenfalls was das Helm-Design angeht, bescheiden und leise aus. Zu besonderen Jubiläen hatte sich Schuberth stets Außergewöhnliches einfallen lassen. Zum 20-jährigen Formel-1-Jubiläum überraschte die Helmmanufaktur mit einem mit Blattgold belegten Helm, zum 300. Grand-Prix-Start mit einem Platin-Helm.
Zum Abschied legt Michael Schumacher besonderen Wert darauf mit seinem traditionellen roten Helm zu starten, der mit einer einzigen zentralen Botschaft, einem Dankeschön an seine Fans, dezent beschriftet ist: „Life is about passions - Thank you for sharing mine” steht an den Seiten geschrieben. Es bedeutet frei übersetzt: „Im Leben geht es um Leidenschaft – Danke, dass ihr meine teilt”.
Schuberth wird auch in der kommenden Formel-1-Saison Spitzenfahrer ausrüsten. Mit einem Schuberth-Helm werden die Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa sowie Michael Schumachers bisheriger Teamkollege Nico Rosberg (Mercedes GP Petronas) und der von Force India zu Sauber wechselnde Nico Hülkenberg starten.