Luisenhospital Aachen wird Schilddrüsen-Kompetenzzentrum

Über 200 Operationen werden im Aachener Luisenhospital jährlich durchgeführt - Krankenhaus investiert in neue OP-Methoden und medizinische Geräte

 

Aachen,

Aachen – Rund 300 Schilddrüsen-Operationen werden im Jahr in Aachen notwendig. Über 200 davon werden allein in der Chirurgischen Klinik am Luisenhospital vorgenommen. Eine eindrucksvolle Zahl – und für das Luisenhospital eine wichtige Kennzahl zudem. „Diese Zahl zeigt zum einen, dass die erkrankten Patienten uns vertrauen. Zum anderen können wir uns jetzt bewerben, um Medizinisches Kompetenzzentrum für Schilddrüsenerkrankungen zu werden“, berichtet der Vorstand des Luisenhospitals, Werner Reiche. „Mit jährlich über 200 Schilddrüsen-Eingriffen erfüllen wir die Voraussetzungen.“

Luisenhospital
Werner Reiche, Vorstand des Luisenhospitals (links), und Dr. Andre Freese, Oberarzt, mit der neuen Einmalschere.

Typische Erkrankungen des schmetterlingsförmigen Organs sind Unter- oder Überfunktionen sowie verschiedene Knotenformen. „Bundesweit leidet jeder dritte Erwachsene unter einer Vergrößerung oder Knotenbildung. In der Altersgruppe über 45 Jahre ist sogar jeder Zweite betroffen Eine Knotenbildung kann zur teilweisen oder ganzen operativen Entfernung des Organs führen“, erläutert Dr. Andre Freese, Oberarzt in der Chirurgischen Klinik, der sich unter der Leitung des ehemaligen Chefarztes Prof. Dr. Götz Müller auf Schilddrüsen-Operationen spezialisiert hat.  

Medizinische Kompetenzzentren gewinnen immer stärker an Bedeutung. Freese: „Die Vorteile sind: hohe Qualität der medizinischen Versorgung in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen, besonders spezialisierte Ärzte sowie moderne Operationsmittel und -methoden. Und die Patienten wissen, dass sie in einem solchen Zentrum in den besten Händen sind.“ Im Luisenhospital hat man sich im Vorfeld der Antragsstellung intensiv vorbereitet und hohe Investitionen getätigt. Operiert wird mit den neuesten medizinischen Geräten, um die OP-Belastungen für die Erkrankten so gering wie möglich zu halten. So wird bei einem Schilddrüsen-Eingriff in der Regel eine Ultraschall-Schere eingesetzt. Diese Einmalschere verkürzt die OP-Zeit um etwa 30 Minuten, einseitige Operationen dauern im Durchschnitt jetzt lediglich 45 Minuten, beidseitige nur 75 Minuten. Ein weiterer wichtiger technischer Standard ist das „Neuromonitoring“, mit dem die Funktion der Stimmbandnerven während der OP ständig kontrolliert wird. Die Verletzung der Stimmbandnerven kann neben der Unterfunktion der Nebenschilddrüse zu schweren Komplikationen nach einer Operation führen. Ein weiterer Vorteil für die Patienten: Dem Luisenhospital ist es gelungen, die Aufenthaltsdauer in der Klinik von vormals sieben Tagen auf zwei bis drei Tage zu reduzieren. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell immer noch bei circa fünf Tagen. „Kompetenzzentren zeichnen sich zudem durch eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen aus, so arbeiten wir sehr eng mit niedergelassenen Nuklearmedizinern, Allgemeinmedizinern, Internisten und HNO-Ärzten zusammen und können teilweise schon auf die Kompetenz der Praxen in neuen Ärztehaus am Luisenhospital zurückgreifen“, betont Freese. Für die Patienten heißt das, kurze Wege, effizientere Entscheidungen und vor allem geringe Wartezeiten. Reiche und Freese gehen fest davon aus, dass das Aachener Luisenhospital neben den bereits etablierten Lungen-, Brust-, Gefäß- und Mukoviszidose-Zentren bald auch ein Schilddrüsen-Kompetenzzentrum haben wird. Freese freut sich, dass der neue Chefarzt der Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. Reinhard Kasperk, wie schon sein Vorgänger, das ehrgeizige Projekt unterstützt.