Unternehmer können sich auf unangekündigte Firmen-Durchsuchungen vorbereiten

Typische Fallstricke vermeiden

Köln,

Der BWA-Internationale Wirtschaftsclub Metropol-region Köln lud am vergangenen Donnerstag im Rahmen der WiWiNetz –Veranstaltungsreihe (Wirtschaft trifft Wissenschaft) zum Thema „Dawn Raid und die Abwehr der Strafbehörde“ in die Rechtsanwaltskanzlei Hecker Werner Himmelreich in Köln ein.

Gerd Raguß,- Vizepräsident des BWA-Wirtschaftsclubs und Geschäftsführer der Kanzlei Hecker Werner Himmelreich begrüßte Senatoren, Mitglieder und Führungskräfte aus Kölner Unternehmen. Die Präsidentin des BWA-Wirtschaftsclubs Köln, Prof. Dr. Margot Ruschitzka, Professorin der FH Köln moderierte die Veranstaltung. Zwei Experten, die sich mit dieser Thematik aus zwei unterschiedlichen Perspektiven eingehend befasst haben, hielten jeweils einen kurzen Impulsvortrag.

Dr. Frank Heerspink, Fachanwalt für Strafrecht und Partner der Kanzlei Hecker Werner Himmelreich zeigte die überfallartige Ausgangssituation auf, wenn die Strafbehörde plötzlich und zahlreich auftaucht, die Herausgabe von Unternehmensinformationen verlangt und die damit einhergehende psychologischen Überforderung aller Beteiligten. Er gab goldene Verhaltensregeln für den Fall einer unangekündigten Unternehmensdurchsuchung an die Hand. Er empfahl eine freundlich, gemäßigte Kooperationsbereitschaft mit der Strafbehörde, die Herausgabe gewünschter Materialien, um etwaige Zufallsfunde zu vermeiden sowie die Simulation einer solchen Situation, ein sogenanntes „Mock-Dawn-Raid“.

Dr. Frank Heerspink

Lars-Heiko Kruse, Rechtsanwalt und Partner der PricewaterhouseCoopers AG stellte die Ergebnisse, der gemeinsam mit der Universität Halle erstellten Studie über Wirtschaftskriminalität in Unternehmen, vor. Der materielle Schaden erreiche in Deutschland Millionenhöhe und der damit einhergehende Reputationsverlust ist nicht zu unterschätzen. Er verwies auf die Notwendigkeit eines systematischen Korruptionscontrollings und eine gepflegte Compliance-Kultur, da Schwächen in diesen Bereichen, oft Nährböden für Kriminalität in Unternehmen seien.

Lars-Heiko Kruse

In der anschließenden Diskussion fragten Unternehmer ihre rechtliche Möglichkeiten der Reaktion auf eine Unternehmensdurchsuchung nach. Hier zeigte sich, dass die Handhabe in diesem Bereich entweder sehr eingeschränkt oder sehr kostenintensiv ist. Die Professorin Margot Ruschitzka unterstrich, dass in der Vorbeugung der möglichen, unternehmensinternen Wirtschaftskriminalität durch Kontrolle und in der Vorbereitung der Geschäftsführung sowie der Mitarbeiter auf eine mögliche Durchsuchung letztendlich der Schlüssel liege. Bei kulinarischen Leckereien wurde unter den Gästen noch offener diskutiert und es kristallisierte sich erneut heraus, dass der BWA - Int. Wirtschaftsclub Metropolregion Köln wieder ein hochinteressantes Thema zur Sprache gebracht hat.

Christoph Kneip und Peter Nußbaum