„Wie wirken sich internationale Konflikte auf die globale Wirtschaft aus?“

Berlin,

Zu diesem Thema war der BWA am Dienstag, 24. Februar 2015 der Gastgeber einer Podiumsdiskussion im Ludwig Erhard Haus in Berlin.

Der Botschafter der russischen Föderation, S.E. Vladimir Grinin, Fanhua Zeng, Botschaftsrat der Volksrepublik China und Tobias Zech, MdB und Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Bundestags zeigten dabei verschiedene Perspektiven in Zusammenhang mit internationalen Konflikten auf. Durch den Abend leitete der Moderator Ingo Hoppe vom rbb.

 

Begrüßung durch den BWA-Vorstandsvorsitzenden Dirk Bormann


Nach einer Begrüßung durch den BWA-Vorstandsvorsitzenden Dirk Bormann skizzierten die Diskussionsteilnehmer mit kurzen Eingangsstatements verschiedene Aspekte des komplexen Themas. Vladimir Grinin bemerkte, dass durch die gegenwärtigen Sanktionen gegen Russland ein schwerer Vertrauensverlust entstanden sei. Wie auch immer man die aktuellen Entwicklungen um die Ukraine bewerte, der Schaden für die globale Wirtschaft sei enorm. Fanhua Zeng betonte die gegenseitige Abhängigkeit aller Beteiligten in einer globalisierten Wirtschaft und kritisierte protektionistische Abwehrreaktionen. Tobias Zech stellte klar heraus, dass alle Staaten Interessen verfolgten und dass es wichtig sei, Partnerschaften zu bilden, bei denen gemeinsame Interessen bestehen. Auch bei den Minsker Verhandlungen sei dies die Basis, um verbindliche Einigungen zu erzielen.

 


Während der Diskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden insbesondere über den Nutzen und die Gefahren von Wirtschaftssanktionen diskutiert und politische Alternativen überdacht. Der russische Botschafter bedauerte besonders, dass im Zuge der Ukraine-Krise auch andere politische, wirtschaftliche und sogar kulturelle internationale Foren praktisch brach liegen würden. Er kündigte an, dass Russland in der Konsequenz Reformen durchführen würde, um internationale Abhängigkeit zu reduzieren. Botschaftsrat Zeng umriss die vielen Herausforderungen Chinas, das trotz einer rasanten Entwicklung in den letzten Jahren schwerwiegende Probleme, wie ungleiche Einkommensverteilung, ein Entwicklungsgefälle zwischen städtischen und ländlichen Räumen und industrielle Umweltverschmutzung zu lösen habe. China brauche strategische Partnerschaften, um Interessen zu bündeln. Diese wendeten sich aber nie gegen Dritte. Manchmal fehle es an einem Dialog auf Augenhöhe mit den europäischen Partnern – eine Kritik, die auch der russische Botschafter äußerte. Tobias Zech erinnerte daraufhin an die vielen Gesprächsangebote aus Deutschland und Europa und gab zu bedenken, dass wirtschaftliche Sanktionen politische Mittel seien, um militärische Schritte zu verhindern. Er sehe eher ein Problem bei der Frage, ob Russland und Europa die gleiche Vision vom „Haus Europa“ teilen.

Viele weitere Aspekte des vielschichtigen Themas wurden an diesem Abend noch angesprochen. Auch das Publikum beteiligte sich an der regen und sehr differenzierten Diskussion.

 


S.E. Vladimir Grinin, Botschafter der Russischen Föderation im Gespräch mit BWA-Vorstand Wolfram Nowsch und BWA-Berater Claus Baron von Fersen

 

Mit einem Glas Wein beim Get-together wurde von den Gästen bestätigt, dass die nun schon traditionelle Podiumsdiskussion des BWA als fester Bestandteil des Verbandslebens fortgeführt werden soll.

 

Get-together nach der Podiumsdiskussion