„Dynamik in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur“

Veranstaltung des Bundessenats in Köln - Was „swip, hook & gulp“ mit Innovationen zu tun haben

Köln,

„Bemerkenswert anders“ war der begeisterte Tenor über die von aktiver Mitwirkung begleiteten Veranstaltung, zu der der noch junge Int. Wirtschaftsclub Metropolregion Köln eingeladen hatte. Ein Bündel verschiedenster Einflüsse trug wohl erst zu allgemeiner Verwirrung und am Ende des Tages zu einem ganzheitlichen Bild dieses Themas bei. Zuerst ist die ungewöhnliche Location zu nennen, deren Ausstrahlung die besondere Wirkung des Programms untermalte. Die musikFabrik, ein Gebäude im Kölner Mediapark: das ehemalige TV-Studio, der jetzige Probe- und Konzertsaal für Neue Musik und experimentelle Kammermusik, bot einen passenden Rahmen für die Referenten und die musikalischen Darbietungen, - die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Der Moderator dieses Thementages, Thomas Kipp, führte die Gäste in das Spannungsfeld dieses Themas ein. „Was bedeutet Dynamik im eigentlichen Sinne per Definition und welche Bedeutung hat er in den verschiedenen Anwendungsfeldern, die allesamt von Dynamik leben, davon profitieren und Ihre Innovationen daraus ableiten“. Er regte mit einem Fächer an Fragen eher einen dynamischen Denkprozess bei den Zuhörern an, als einfach Antworten darauf zu geben. „Den freien dynamischen Prozessen muss jedoch immer eine konkrete Form vorausgehen“, sagte Kipp.

Diese These fand ihr musikalisches Pendant mit dem ersten Konzert des Duos für alte Musik. Stefan Schardt, Violine, und Luca Quintavalle, Cembalo, spielten drei Sonaten von Vivaldi, Telemann und LeDuc aus der Zeit des Barock und der Frühklassik. Diese mehrsätzigen Musikwerke repräsentieren mit der Sonatenform eine besonders strenge musikalische Form der früheren Zeit. Im Anschluss an die Pause, die zu intensiven Kontaktgesprächen genutzt wurde, referierte Frau Prof. Dr. Margot Ruschitzka, Präsidentin des BWA – Int. Wirtschaftsclub Metropolregion Köln. Sie lenkte die Aufmerksamkeit der Gäste auf die dynamischen Prozesse, die die Region Köln – exemplarisch für zahlreiche andere Wirtschaftsregionen in Deutschland – zu bieten hat.

Aus Ihrer Perspektive, der Wissenschaft, appellierte Sie an die Wirtschaft, die eigendynamische Wissenschaftslandschaft zu kontaktieren und deren Know how für eigene notwendige Innovationsprozesse zu nutzen. Die gegenseitige Achtung sei der Motor für Change-Prozesse. Die Wissenschaftler müssten aber verstärkt aus ihrem Elfenbeinturm heraustreten und offen für Problemstellungen der Wirtschaft sein; andererseits dürften die Unternehmen guten Gewissens an die Hochschulen mit spezifischen Aufgaben herantreten. Innovation und Change, Wandel und Neues in der Musik präsentierten nun Ensemblemitglieder der „musikFabrik“ anschließend mit drei Kostproben: Richard Barrett performte „Interference“ (2000), eine Solo-Darbietung mit Stimme, Kontrabassklarinette und Bass-Drum. Die meisten Zuhörer empfanden es als sehr experimentell und interessant anders. Spektakulär war die Performance dreier Schlagzeuger mit ihrer „music du table“, rhythmischen Klopfgeräuschen auf Tischen, mit dem auch visuellen, hohen Entertainment-Faktor.

Abschließend wurde es für alle Beteiligten richtig praktisch, als das „BWA-Orchester gegründet wurde“ bei dem durch Tonblasen auf Bionade-Flaschen ein sehr dynamischer Klangkörper erzeugt wurde. Eine „Spielanleitung“ gab an, wie viele Schlucke „swip, hook & gulp“ (klein, mittel, groß) jeder aus seiner Flasche trinken musste, um unterschiedlich tiefere Töne zu erzielen. Letztendlich kamen alle unisono beim tiefsten Ton der leeren Flasche an. Für viele Teilnehmer war dies eine neue Gruppenerfahrung, wegen der es sich schon gelohnt habe, hier dabei zu sein, sagten sie begeistert.

In der zusammenfassenden Abschluss-Diskussion kamen Teilnehmer zu dem Resümee: Einer allein kann Freiheiten nutzen, in der Gruppe ist Teamwork mit präziser Zusammenarbeit notwendig um dynamische Änderungsprozesse erfolgreich zu Ende zu führen. Beim anschließenden Dinnerempfang im InterConti-Hotel Köln konnte Vorstandsmitglied und Senator Peter Nußbaum zahlreiche Urkunden an neue Senatoren aushändigen. Als Dinner-Speaker berichtete Uwe Möller, Leiter der Programmgruppe Wirtschaft vom WDR-Hörfunk über Dynamik in der Wirtschaftsberichterstattung am Beispiel der Finanzkrise. Mit vielen guten Gesprächen und interessanten neuen Kontakten klang der Tag lange nach dem Dinner aus.KR