Oldenburg,
Auf Einladung des Kompetenzzentrums für Hörgeräte-Systemtechnik HörTech gGmbH traf sich am 9. und 10. Juni die Spitze der internationalen Hörgeräte-Entwickler zum fünften Mal im Oldenburger „Haus des Hörens“. Ingenieure renommierter Firmen wie Siemens, Phonak, Widex, Oticon, GN Resound und Starkey diskutierten gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt die aktuellen Herausforderungen und Trends der Branche und entwickelten Lösungsansätze, die in vorwettbewerblichen Konsortien weiter vorangetrieben werden sollen.
Was passiert, wenn man die Entwicklungsleiter führender Hörsystemhersteller an einen Tisch zusammenführt, weiß Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier aus eigener Erfahrung zu berichten: „Ein Quantensprung an Erkenntnisgewinn für besseres Hören“ – wie jetzt bei der Ideenschmiede in Oldenburg.
Kollmeier ist einer der Mitinitiatoren des Internationalen Entwicklerforums für Hörsysteme, das seit 2003 als eine einzigartige Plattform im Technologietransfer fungiert. Führende Hersteller der Branche kommen hier zusammen, um gemeinsam Innovationen für besseres Hören auf den Weg zu bringen. „Wir bewegen uns in einer sehr schnelllebigen Branche mit hohen F&E-Investitionen. An der Schnittstelle zwischen Medizin, Digitaltechnik und Materialforschung werden die Hersteller bei der Entwicklung moderner Hörsysteme und Cochlea-Implantate ständig mit neuesten Erkenntnissen und Fragestellungen konfrontiert, die ihre Wurzeln in der Grundlagenforschung haben. Hier ist es sinnvoll, die F&E-Kapazitäten der einzelnen Hersteller zu unterstützen und zu ergänzen, da die Aufgaben nicht immer im Alleingang gelöst werden können“, so Kollmeier, wissenschaftlicher Leiter der HörTech gGmbH und Leiter der „Abteilung Medizinische Physik“ der Universität Oldenburg.
Im Mittelpunkt der Tagung standen innovative Lösungsansätze, die die Akzeptanz und den Gebrauch von Hörsystemen im Alltag erhöhen und erleichtern. Der Trend lautet auch hier ganz klar: „Wireless“, d.h. die kabellose Konnektivität der Hörsysteme mit anderen Geräten von Handys bis hin zur Unterhaltungselektronik. Die Entwickler verschiedener Hersteller diskutierten, wie die spezifischen Vorteile der einzelnen bereits verfügbaren Wireless-Angebote zu einer Gesamtlösung kombiniert werden können, die alle Vorteile vereinigt.
„Damit kommen wir auch dem Ziel näher, dass die an beiden Ohren getragenen Hörgeräte so miteinander kommunizieren und dabei Störschall und Nachhall unterdrücken, wie es Teile des menschlichen Gehirns bei Normalhörigen tun“, so Kollmeier.
„Bei dem Trend zu multifunktionalen Hörsystemen müssen wir immer alle Zielgruppen im Blick haben. Trotz einer Zunahme von Hörschäden auch bei jüngeren Menschen ist mehr als die Hälfte der über 65-jährigen von Schwerhörigkeit betroffen. Deren Ansprüche und häufige Scheu vor zu viel Technik muss bei der Entwicklung von Hörsystemen berücksichtigt werden. Wünscht sich der Eine ‚weniger ist mehr‘, möchte der Andere ganz selbstverständlich auch via Hörsystem mit seiner Umwelt verlinkt sein“, so Kollmeier zu einem der wichtigsten Tagungspunkte „Ältere Menschen und Hörsysteme“.
Der interdisziplinäre und unternehmensübergreifende Austausch erwies sich auch in diesem Jahr als inspirierend für neue Ideen und gemeinsame Projekte. Perfekt eingeleitet wurde das Entwicklerforum mit dem „1. Open Day der Oldenburger Hörforschung“. Hier zeigten am 8. Juni bei Vorträgen und in lockeren Gesprächsrunden die mehr als 150 Oldenburger Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen den Gästen aus der ganzen Welt geballte Kompetenz auf dem Gebiet der Hörforschung – von der medizinischen Physik über die Ingenieurwissenschaften bis hin zu Lärmwirkungsforschung.
„Mit dem Open Day und dem Entwicklerforum haben wir einmal mehr bewiesen, dass Oldenburg der Think Tank in der Hörsystembranche ist. Nur in einem offenen und grenzüberschreitenden Dialog entstehen Ideen und Innovationen, die dazu beitragen, unsere Vision ‚Hören für alle‘ Wirklichkeit werden zu lassen“, so der Geschäftsführer der HörTech gGmbH Stephan Albani.
Die HörTech gGmbH wurde 2001 als Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik vom Hörzentrum Oldenburg und der Universität Oldenburg gegründet. Ziel der gemeinnützigen Gesellschaft ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung und die Gewinnung neuer Methoden und Erkenntnisse im Bereich des Hörens. Das Institut, das ursprünglich aus einem bundesweiten Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hervorgegangen ist, genießt mittlerweile internationale Anerkennung und leistet viel beachtete Grundlagenforschung zur Verbesserung von Hörgeräte-Technik. Die Mitarbeiter der HörTech suchen nach neuen Möglichkeiten, Hörgeräte besser an die individuellen Bedürfnisse ihrer Träger anzupassen, sowie nach Methoden, die die Rehabilitation von Hörgeschädigten erleichtern. Für die wissenschaftliche Arbeit werden neueste Erkenntnisse über Audiologie und digitale Verarbeitung von Signalen zusammengeführt. Dabei greift die HörTech auf ein bundesweites Kompetenz-Netzwerk zurück. Sitz der HörTech gGmbH ist das „Haus des Hörens“ in Oldenburg.
HörTech gGmbH
Dr. Corinna Pelz
Marie-Curie-Str. 2
26129 Oldenburg
Tel.: +49 441 21 72-203, Fax: -250
Email: C.Pelz(at)HoerTech.de
Weitere Informationen:www.hoertech.de.