Schwarzenberg,
Sollte der 26. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie am 5./6.Oktober 2022 unter der Schirmherrschaft des BWA und des sächsischen Ministerpräsidenten ein neues Leitthema erhalten? Der „Strukturwandel mit Innovation“ wird durch explodierende Energiekosten, Versorgungsunsicherheit und steigende Löhne bedroht. Im Pressegespräch am 30. August warnt Dr. h.c. Dieter Pfortner, Präsident der IHK Chemnitz, vor wirtschaftlichem Totalschaden, wenn es der Bundesregierung nicht gelingt, die Energiepreise herunterzufahren bzw. deckeln.
Jährlich rund 17 Millionen Kilowattstunden Energie benötigt die Gießerei Lößnitz zur Herstellung von Großgussteilen für die Automobilindustrie. „Perspektivisch wird sich der Strompreis innerhalb eines Jahres verzehnfachen“, berichtet Geschäftsführer Max Jankowsky. „Der Staat reagiert mit Verordnungen – ohne wirksam Probleme zu bekämpfen. Wir verzeichnen bereits erste Insolvenzen in unseren Kundenstrukturen.“
Eine Abwärtsspirale befürchtet Dirk Vogel, Netzwerkmanager des Netzwerks der Automobilzulieferer (AMZ) Sachsen. Müssen beispielsweise Gießereien und Schmieden ins Ausland abwandern oder ganz schließen, reißt dies weitere Lücken im automobilen Netzwerk von Zulieferern, Maschinenbauern, Dienstleistern. Der Staat verfüge über Hebel, die Betriebe zu entlasten: etwa durch die Reduzierung von Steuern bei Kraftstoffen, die aktuell mit dem Preis pro Liter gleichzeitig mit ansteigen, oder mögliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke.
Nicht nur zusätzliche Kosten für Brennstoffe, Personal, Logistik und verlängerte Lieferzeiten treiben Ronald Gerschewski, Geschäftsführer der IndiKar Individualkarosseriebau GmbH Wilkau-Haßlau, um. Der Unternehmer vermisst Wertebewusstsein – offene, ehrliche Politik, schnelles und einheitliches Handeln der Koalitionspartner: „Wir brauchen eine klare Wirtschaftsstrategie: Wo will Deutschland hin? Wovon wollen wir künftig leben?“
Für das Fragenspektrum „Neue Technologien, Märkte, Wachstum“ bietet der Kongress – mit AMZ-Lounge, Vorträgen, Diskussionen und Unternehmensbesuchen – ein ausgezeichnetes Podium, versichert IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph Neuberg. Eine virtuelle B2B-Plattform ermögliche es zudem, Unternehmenskontakte mit dem diesjährigen Partnerland Indien zu qualifizieren. Der Veranstaltungstitel „Strukturwandel mit Innovation“ sei insofern Programm.
Seit 1997 veranstaltet die IHK Chemnitz mit Partnern den Internationalen Jahreskongress der Automobilindustrie. Der zweitägige Branchentreff bietet jährlich 300 Branchenexperten und -Entscheidern aus dem In- und Ausland exzellente Informationen und Austausch.
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