Auf einer Informationsveranstaltung des BWA-Landesverbandes Sachsen-Anhalt informierte Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen, über einen neuen regionalen Arbeitsmarkt- und Fachkräftemonitor.
Halle / Saale ,
Die Suche nach Fachkräften wird in den kommenden Jahren zum bestimmenden Thema für die ostdeutsche Wirtschaft: Mit dem von der Bundesagentur für Arbeit (BA) entwickelten „regionalen Arbeitsmarktmonitor“ wollen die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen und Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig deshalb die Vorhersage des künftigen Fachkräftebedarfs verbessern. Mit diesem Instrument können Beschäftigungschancen und -risiken einzelner Regionen anhand der Branchenstruktur, der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Potentiale eingeschätzt werden.
Auf einer Informationsveranstaltung des BWA-Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Hotel Dorint Charlottenhof Halle (Saale) informierte Kay Senius, Vorsitzender der BA-Regionaldirektion, über das neue Programm. Mit dabei waren unter anderem auch BWA-Landesverbandspräsident Bernd Koller und Antje Binsker, Präsidentin des BWA-Wirtschaftsclubs Magdeburg.
Ziel der Veranstaltungen war es, die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik miteinander zu verzahnen, um Beschäftigungsrückgang in der Krise zu verhindern und Maßnahmen für die Fachkräftesicherung und für die Verbesserung von Ausbildung und Qualifizierung zu schaffen. Vorgestellt wurden außerdem der regionale Arbeitsmarkt- und Fachkräftemonitor, ein neues Analyse-Instrument, das die Bundesagentur für Arbeit entwickelt hat. Mit diesem Instrument können Herausforderungen und Chancen der regionalen Arbeitsmärkte in Sachsen-Anhalt detailliert analysieren.
Nach aktuellen Studien droht bereits in fünf Jahren deutschlandweit ein akuter Arbeitskräftemangel. Bis 2020 könnte die Fachkräftelücke auf bis zu zwei Millionen Menschen anwachsen. Für Thüringen sagt die Fachkräftestudie des Wirtschaftsministeriums einen Fachkräftebedarf von 80.000 Personen bis zum Jahr 2013 voraus. Angesichts dieser Situation sieht Senius dringenden Handlungsbedarf: „Mit Arbeitsmarktkonferenzen wollen wir deshalb alle Akteure in den einzelnen Regionen an einen Tisch bringen, um gemeinsam nach Lösungen suchen."
Aus Sicht von Senius hängt der Erfolg solch regionaler Netzwerke nicht zuletzt von einer guten Diagnose ab. „Mit dem regionalen Arbeitsmarktmonitor bietet die Bundesagentur dafür genau das richtige Instrument. Damit wird es möglich sein, lokale und regionale Besonderheiten zu erkennen und auf spezifische Anforderungen rechtzeitig zu reagieren“, so der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt Thüringen.
Dem Monitor liegt eine umfangreiche Datenbank zugrunde. Er bildet ab, wie hoch das Risiko in einer Region ist, die Arbeit zu verlieren (Beschäftigungsrisiko) und wie gut oder schlecht die Region strukturell aufgestellt ist (zum Beispiel soziale Lage, Schulabbrecherquote, Bildungsschnitt). Außerdem lassen sich detaillierte Aussagen über den Fachkräftebedarf in den einzelnen Regionen Thüringens treffen. Das damit gewonnene Bild hilft, die Arbeitswelt besser zu verstehen. Situationen lassen sich beschreiben und Zusammenhänge aufspüren. Die Arbeitsmarktakteure können Hypothesen formulieren und überprüfen. „Mit der Vorstellung dieses Instruments wollen wir die Diskussion über eine stärker lokal und regional orientierte Arbeitsmarktpolitik eröffnen. Jetzt sind alle Arbeitsmarktakteure aufgefordert, ihre Ideen und ihre Initiative einzubringen. Das ist eine solide Grundlage für eine nachhaltige Arbeitsmarktpolitik“, so Kay Senius.
Der aktuelle Arbeitsmarktreport der BA-Regionaldirektion kann hier abgerufen werden.