Entwicklungsperspektiven ostdeutscher Hochschulen im demografischen Wandel

Podiumsdiskussion mit BWA-Landesgeschäftsführerin Sachsen-Anhalt Carmen Niebergall

Berlin,

Im Auftrag des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Christoph Bergner, führte das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Dessau eine Studie zu den Entwicklungsperspektiven ostdeutscher Hochschulen im demografischen Wandel durch. Am 19.11.2013 wurden in Berlin in einem Umweltforum die Ergebnisse vorgetragen und diskutiert.

Aufgrund der Praxisnähe und des Umsetzungsbezugs des Projekts ist die Handlungswirksamkeit der gewonnenen Erkenntnisse sicherzustellen, indem sie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Veranstaltung mit etwa 100 Teilnehmer/innen richtete sich hierbei an ein Fachpublikum aus Hochschulen, Hochschulforschung, Politik und Beschäftigungssystem, das als Multiplikator wirksam werden soll. Thematische Schwerpunkte der Tagung lagen bei den Erkenntnissen zu den Bedarfslücken der Hochschulen, den typischen Umsetzungsproblemen, den tragfähigsten Problemlösungsansätzen und nicht zuletzt der identifizierten zukunftsträchtigen Entwicklungs- und Handlungsansätze. Zusätzlich wurden Good-practice-Beispielen präsentiert.

Daneben wurden die Zukunftsperspektiven, auch mit wichtigen und aussagefähigen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis diskutieren. Die Podiumsgäste, zu denen auch die BWA-Landesgeschäftsführerin aus Sachsen-Anhalt, Carmen Niebergall gehörte, diskutierten kontrovers über die unterschiedlichen Standpunkte, Interessen und Ziele.

Zwei politische Ziele sind für die Regionen Ostdeutschlands als zentral definiert: (1) eine selbsttragende Entwicklung ab Auslaufen des Solidarpakts II nach dem Jahr 2020 und (2) die Schaffung vergleichbarer Lebensverhältnisse in West und Ost. Um diese Ziele zu erreichen, sind zuvor bestimmte Voraussetzungen zu schaffen: Einerseits ist wirtschaftliche Stabilität in den ostdeutschen Ländern eine Grundvoraussetzung zur Sicherung der Einnahmensituation der öffentlichen Haushalte. Andererseits geht es um die Sicherstellung gesellschaftlicher Stabilität zur Begrenzung der öffentlichen Ausgaben. Anspruchsvoll wird dies vor allem dadurch, dass zugleich der demografische Wandel zu bewältigen ist.

Demografischer Wandel ergibt sich aus drei Komponenten: Fertilität, Mobilität und Mortalität. Demografische Schrumpfung vollzieht sich entsprechend über drei dominante Ausprägungen dieser Komponenten: geringe Fertilität, Abwanderungsmobilität und Alterung der Bevölkerung – oder anders gesagt: Die Fertilitäts-Mortalitäts-Bilanz ist negativ unausgewogen, d.h. es werden weniger Kinder geboren, als Sterbefälle zu verzeichnen sind; die Abwanderungsbilanz ist negativ unausgewogen, indem die Anzahl der Wegzüge die Anzahl der Zuzüge übersteigt. Das Erreichen wirtschaftlicher Stabilität erfordert angesichts des demografischen Wandels eine Steigerung des Innovationsgeschehens, um insbesondere qualitatives Wachstum realisieren zu können. Die Sicherstellung gesellschaftlicher Stabilität erfordert angesichts des demografischen Wandels eine wirksame Ausweitung sozialer Innovationen, die auf die veränderten sozialräumlichen Bedarfe ihrer Umwelt reagieren. Dass Unternehmen in Deutschland ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für diese Zukunftsfragen im Verhältnis zu den Hochschulen sind, wurde von Carmen Niebergall betont.

Mehr unter www.hof.uni-halle.de

 

 

(v.l.) Prof. Dr. Peter Scharff, Rektor der TU Ilmenau, Prof. Dr. Hans-Joachim Kujath, Leibnitz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Moderator Tilmann Warnecke, Verlag Der Tagesspiegel, Carmen Niebergall, Landesgeschäftsführerin des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft, Dr. Paul Krüger, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg