Zölle auf Aluminium müssen sinken

Ob in der Autoindustrie, in der Bauindustrie oder im Bereich der Elektroindustrie Aluminium ist ein wichtiges Material, da es im Verhältnis zu Stahl leicht ist, eine lange Lebensdauer hat und eine extrem hohe Recyclingquote. In Deutschland werden rund 90 Prozent des benutzten Aluminiums wiederverwertet und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.

Berlin,

Nun äußert sich der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft, Michael Schumann, besorgt über den Niedergang des nachgelagerten Sektors in der Aluminiumbranche:

„Die europäischen und vor allem die deutschen Unternehmen der Branche sind durch hohe Kosten extrem belastet. Vor allem die Aufwendungen für Energie steigen verstärkt an. Aluminium ist ein wichtiger Rohstoff, sei es in der Kfz-Industrie, sei es in der Bauwirtschaft und in vielen anderen Branchen auch. Die Branche muss dringend entlastet werden. Vor dem Hintergrund von Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und China, aber auch in anderen Teilen der Welt, sind Beschränkungen im Handel weitere künstliche Hürden, die beseitigt werden müssen.“

Schumann argumentierte, dass der sechsprozentige Zolltarif auf die Einfuhr von Rohaluminium, der ursprünglich beschlossen wurde, um die europäischen Aluminiumproduzenten vor dem internationalen Wettbewerb zu schützen, zu künstlichen Kosten für nachgelagerte mittelständische Unternehmen von bis zu einer Mrd. Euro jährlich geführt hat, ohne aber den Rückgang der Primärproduktion abzuwenden.

Jüngste Studien der römischen LUISS University (2015 und 2019), die von Aluminiumverbraucherverband FACE in Auftrag gegeben wurden, haben bestätigt, dass die derzeitige EU-Zollstruktur Marktverzerrungen verursacht, die dazu führen, dass ein künstlicher Preis entsteht, da die großen Produzenten innerhalb der Union einen Aufschlag auf das Aluminium in Höhe des Einfuhrzolls erheben.

Dieser „Prämieneffekt“ in der Zollstruktur schadet den Unternehmen, die Aluminium in der EU verbrauchen, sei es die Automobilindustrie, die Flugzeugbauer, die Bauwirtschaft. Die nachgelagerte Aluminium verarbeitende Industrie macht aber 92 Prozent der in der Aluminiumbranche tätigen Menschen aus.

Die Einfuhrzölle schaden den Aluminiumverbrauchern, die meist kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind, unverhältnismäßig stark, das ist eine Bedrohung für ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit für ihr Überleben.

„Der durch die Zolltarife entstandene Schaden beläuft sich sich zwischen 2010-2017 auf bis zu 18 Milliarden Euro oder über eine Milliarde pro Jahr“, so Schumann weiter. Vor allem vor dem Hintergrund der allgemeinen Diskussion über die Rohstoffsicherung in Deutschland und dem von der Politik befürworteten Freihandels, hält er die sechsprozentigen Tarife auf Primäraluminium für überflüssig und sogar kontraproduktiv.